Im Wald zu sein und Holz zu hacken, macht mir sehr viel Spaß! Schon immer war ich gerne im Wald, aber Holz hacken ist eine neu entdeckte Leidenschaft. Mich fasziniert dabei, dass man einen inneren Rhythmus entwickelt und diesem stetig folgt. Dabei gilt es, das richtige Maß zwischen Geschwindigkeit, Technik und Kraft zu finden. Diese Erkenntnis hat auch Einfluss auf meinen Alltag genommen.

Ich liebe meine Arbeit als Mediengestalter, vor allem als Freiberufler. Auch wenn die geistige, gestalterische Arbeit einen Großteil meiner Tätigkeit ausmacht, sind die technischen Rahmenbedingungen die Grundlage für die gestalterische Arbeit. Die Computersysteme sind meine Werkzeuge, sowohl im peripheren als auch im Software-Bereich. Mit dem Beginn der Arbeit am Computer habe ich mir nach und nach mein eigenes Schreibsystem entwickelt.

Mein eigenes Schreibsystem ist definiert durch das Schreiben mit 5-6 Fingern. Dabei muss ich immer auf die Tastatur schauen, um die einzelnen Buchstaben zu treffen. Mit einer WPM (Wörter pro Minute) von 42 befinde ich mich damit im unteren Durchschnitt. Da ich täglich mit dem Computer arbeite, habe ich beschlossen, mir das Zehnfingersystem anzueignen.

Ich übe einfach jeden Tag in mehreren kleinen, zehnminütigen Etappen. Mit einer WPM von 12 war mein Start deprimierend, doch schon nach zwei Wochen konnte ich diesen Wert verdoppeln, und ich nähere mich immer mehr den 42 WPM. Meine Finger beginnen, von selbst zu schreiben, ohne dass ich ständig auf die Tastatur schauen muss, das ist sehr entspannend! Und es ist wie beim Holz hacken: Es ist ein Prozess zwischen Geschwindigkeit, Technik und Kraft.

In der heutigen schnelllebigen Zeit, in der wir ständig von digitalen Geräten umgeben sind, kann es eine Herausforderung sein, Momente der Ruhe zu finden. Doch ich habe entdeckt, dass das Schreiben im Zehnfingersystem nicht nur ein Mittel zur Kommunikation ist, sondern auch eine wunderbare Entspannungsübung sein kann. Es ist wie eine Reise zu sich selbst, ein Prozess, der sowohl beruhigend als auch erhellend wirkt.

Das Erlernen des Zehnfingersystems war anfangs eine geduldige Herausforderung, aber die Anstrengung hat sich gelohnt. Jetzt, wo meine Finger fast wie von selbst über die Tasten gleiten, finde ich eine tiefe Zufriedenheit in diesem fließenden, fast automatisierten Prozess. Es ist, als würden meine Gedanken direkt in Worte umgesetzt, ohne dass mein Bewusstsein sie filtern oder verlangsamen muss. Diese direkte Übertragung von Gedanken zu Text schafft einen Zustand der Gelassenheit und Konzentration, der selten in anderen Tätigkeiten zu finden ist.

Auch wenn ich als Mediengestalter hauptsächlich mit visuellen Medien arbeite, hat das Schreiben im Zehnfingersystem einen festen Platz in meinem Alltag gefunden. Es ist eine Praxis, die mich erdet und mir hilft, mich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Ich ermutige jeden, der nach einer einfachen, aber effektiven Methode sucht, um Entspannung und Klarheit in seinem Leben zu finden, das Schreiben im Zehnfingersystem auszuprobieren. Es könnte überraschend therapeutisch sein.